„Die Herrlichkeit des (Schriftsteller)Lebens“: Autorenlesung mit Michael Kumpfmüller

Nach intensiver Beschäftigung mit Werk und Leben von Franz Kafka – das Lesen der „Verwandlung“ im Unterricht versteht sich an dieser Stelle von selbst – erwarteten wir Schülerinnen und Schüler ganz gespannt die Ankunft des Autors Michael Kumpfmüller als krönenden Abschluss des Kafka-Jubiläumsjahres 2024. Für viele von uns war es die erste Autorenlesung. Wir wussten nicht recht, was auf uns zukommen würde, doch als der Mann gleich zu Beginn mit uns ins Gespräch kam, war die Unsicherheit schnell überwunden.
Zusätzlich zur Lektüre aus seinem Buch „Die Herrlichkeit des Lebens“, einem Roman über das letzte Jahr Franz Kafkas, das er in Begleitung seiner Liebschaft Dora Diamant verbachte, gewannen wir Einblicke in das alltägliche Leben eines Schriftstellers.

Herr Kumpfmüller ermutigte uns, Fragen zu stellen, und ging ausführlich darauf ein. So wurden unsere Vorstellungen eines Schriftstellerdaseins von so manch einer Aussage, zumindest in Bezug auf Herrn Kumpfmüllers eigenes Leben, zurechtgerückt, das Berufsprofil sozusagen „upgedatet“. Wir erfuhren also im Zuge des Gesprächs, dass das Phänomen des „Schreibflows“ zwar existiert, der Autor dies jedoch entgegen den Erwartungen (vor allem meiner selbst) nur selten erfährt und das Schreiben als Arbeit empfunden wird und somit auch damit gleichgesetzt werden muss. Und statt eines Autors, der nachts und mit Rotwein gestärkt die Tasten seines Computers drückt, zeichnet Herr Kumpfmüller das Bild eines nüchternen, nur unter Wasserzufuhr stehenden kreativen Kopfes, der an einem neuen Werk feilt.

Interessant fanden wir auch, uns mit dem Autor über Leseverhalten und Lektüreempfehlungen auszu- tauschen. Er erkundigte sich über unsere aktuellen Buchfavoriten und ließ uns mit der Frage, warum wir genau dieses Buch aus jenem Genre genannt haben, unsere Motive in Bezug auf das Lesen reflektieren. So unterhielten wir uns darüber, warum Krimis die Menschen ganz besonders faszinieren, obwohl Gewalt doch eigentlich ein Thema darstellt, das (zumindest ins reale Leben) keinen Einzug finden sollte.

Wir waren von der Lesung positiv beeindruckt und wer weiß, in welchem der Buchregale sich „Die Herrlichkeit des Lebens“ in Zukunft wiederfinden wird…

Julia Anthuber, Q12 (G8)