„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“ – Gedenken am 9. November

Am Donnerstag, den 9. November gedachten anlässlich des Gedenktags der Novemberpogrome vor 85 Jahren einige Leo-Schülerinnen und Schüler an verschiedenen Orten in der Stadt der Opfer des Nationalsozialismus.

Die STOLPERSTEINE des Kölner Künstlers Gunter Demnig in der Ludwigstraße 19 erinnern an das Schicksal der jüdischen Kaufmannsfamilie Pick. Das Leopoldinum übernahm vor acht Jahren die Patenschaft für die vier STOLPERSTEINE für Henriette, Lilly und Paula Pick sowie den Pflegesohn Robert Weilheimer.

Wir Schülerinnen und Schüler der evangelischen Religionsgruppe der 9. Jgst. hatten uns im Unterricht mit den Schicksalen dieser jüdischen PassauerInnen auseinandergesetzt und erzählten in kurzen texten von ihren Lebenswegen. In der Tradition jüdischer Friedhöfe legten wir anschließend kleine Kieselstein nieder.
Omid aus dem Q12-P-Seminars „Spuren jüdischen Lebens in Passau“ berichtete an der Ecke Theresien- und Ludwigstraße vor dem damaligen Kaufhaus Merkur von dem Schicksal der jüdischen Kaufmannsfamilie Bernheim.

Danach ging es weiter zur Gedenkveranstaltung der Stadt Passau am Mahnmal an der Innpromenade. Nach der Rede von Oberbürgermeister Dupper trugen Laura, Evelyn, Vinzenz und Felix aus der Q12 sehr ergreifend die Lebensgeschichte der Passauer Jüdin Sophie Hartl vor, die die nationalsozialistische Herrschaft zwar durch die aufrechte Haltung und Treue ihres katholischen Ehemanns überlebt hatte, aber durch die immer schlimmer werdenden Repressalien unter schweren psychischen Problemen litt. Ein Chefarzt am Passauer Krankenhaus verhinderte allerdings mutig ihre Deportation ins KZ Theresienstadt. Doch auch nach Kriegsende ließen Sophie Hartl die Auswirkungen ihrer ständigen Todesangst und der schrecklichen Erlebnisse nicht mehr los.
Zum Schluss wurde noch vom Rabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde Niederbayern das Totengebet auf Hebräisch gesungen.

Wir wollen diesen Gedenktag nutzen, um die Erinnerung an die Vergangenheit lebendig zu halten und aus ihr zu lernen. Denn schon der Talmud sagt: „Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“.

Friederike Rother 9c, Felix Roll und Vinzenz Hofmann Q12