Gedenken an Dietrich Bonhoeffer – 10. Klassen des Gymnasiums Leopoldinum begeben sich auf Spurensuche nach Schönberg

Am Montag, den 21. Juli, begaben sich alle Schülerinnen und Schüler der 10. Klassen des Gymnasiums Leopoldinum auf eine besondere Exkursion nach Schönberg im Bayerischen Wald.  Ziel der Fahrt, die von den evangelischen Schülern selbst ausging, war es, an das Schicksal Dietrich Bonhoeffers zu erinnern, der als evangelischer Theologe und Widerstandskämpfer im April 1945 kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs für mehrere Tage als Führerhäftling in Schönberg inhaftiert war. Von dort wurde er ins Konzentrationslager Flossenbürg gebracht und schließlich hingerichtet.

Begleitet von ihren Lehrerinnen und Lehrern aus den Fächern Religion und Ethik folgten die Jugendlichen einem anspruchsvollen, aber bewegenden Programm. Als fachkundiger Begleiter führte Bernd Bachhuber, der Kulturbeauftragte des Marktes Schönberg und zugleich der Verfasser einer neuen, die NS-Zeit umfassenden Ortschronik, die Gruppe zu wichtigen Erinnerungsorten in der Marktgemeinde. Stationen der Führung waren unter anderem die ehemalige Mädchenschule, in der Bonhoeffer damals gefangen gehalten wurde, sowie die evangelische Dietrich-Bonhoeffer-Kirche. Dort informiert eine ständige Ausstellung über das Leben und Wirken des Namensgebers und dessen letzten Weg ausgehend von Schönberg.

Auch die katholische Ortskirche, die im Zuge der Kriegswirren selbst Teil der Zeitgeschichte wurde, lag auf der Route. Besonders eindrucksvoll empfanden die Schülerinnen und Schüler den Besuch der ehemaligen Mädchenschule, in der sich der originale Haftraum Bonhoeffers befand. Vor dessen Mauern legten sie feierlich einen Kranz nieder und hielten eine Schweigeminute. Im Touristik-Informationszentrum verfolgte die Gruppe anschließend einen Kurzfilm, der Bonhoeffers Widerstand und schließlich sein Schicksal nachzeichnete.

Ein Höhepunkt der Gedenkfahrt waren neben den lebendigen Informationen von Bernd Bachhuber auch Impulsvorträge, die Schülerinnen und Schüler im Vorfeld eigenständig zu Bonhoeffers Leben und Bedeutung erarbeitet hatten. Auf diese Weise wurde der Gedenktag nicht nur zu einem schulischen Ausflug, sondern gab den Jugendlichen Raum, sich mit dem historischen Geschehen nicht nur theoretisch, sondern auch emotional auseinanderzusetzen.

Die Lehrkräfte und Beteiligten zeigten sich abschließend überzeugt: Diese bewegende Exkursion zu einem Ort in unmittelbarer Nähe zu Passau hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen und das historische und religiöse Gedenken an Dietrich Bonhoeffer auf eindringliche Art und Weise lebendig werden lassen.